Integrationsrat in Dorsten Joanna Dziekan-Elies regt „Migrantenkino“ an

Redakteur
Joanna Dziekan-Elies vom Dorstener Integrationsrat regt ein „Migrantenkino“ für mehr kulturelle Teilhabe von Ausländern an.
Joanna Dziekan-Elies vom Dorstener Integrationsrat regt ein „Migrantenkino" für mehr kulturelle Teilhabe von Ausländern an. © Montage Wojtasik
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Am 2. Februar findet die erste Sitzung des Dorstener Integrationsrates in diesem Jahr statt. Das Gremium befasst sich dann unter anderem mit Themen wie Teilhabe von Ausländern an kulturellen Veranstaltungen in Dorsten. Joanna Dziekan-Elies hat sich Gedanken gemacht und zwei Vorschläge auf die Tagesordnung setzen lassen.

Der Integrationsrat wurde 2020 erstmals in Dorsten gewählt, weil mehr als 5.000 Ausländer in der Stadt leben. Er ist ein Fachgremium des Rates, das für Themen wie Migration, Chancengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und Migranten zuständig ist.

Mit Blick auf den Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar regt Joanna Dziekan-Elies an, an diesem Tag den internationalen Charakter von Dorsten zu unterstreichen. Ihre Idee: Im Central Kino soll an diesem Tag ein polnischer Film ausgestrahlt werden. Im Anschluss soll eine Podiumsdiskussion stattfinden, bei der „verschiedene Gedichte in verschiedenen Sprachen und in der deutschen Übersetzung vorgelesen werden können“, wie es in ihrem Antrag heißt.

Zentrale Herausforderung

Die zunehmende kulturelle Vielfalt gehört für die gebürtige Polin, die seit 25 Jahren in Dorsten lebt, neben Digitalisierung, Globalisierung, sozialer Ungleichheit und demografischem Wandel zu den „zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart“.

Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren intensiv und durchaus erfolgreich den Herausforderungen des Zusammenlebens in Vielfalt gestellt, so Dziekan-Elies. Die meisten Menschen hätten sich schrittweise an die Vorstellung gewöhnt, in einer Einwanderungsgesellschaft zu leben. „Dazu gehört auch, Unterschiede anzuerkennen, ohne in Stereotype zu verfallen.“

Medien schreibt Dziekan-Elies bei der Entwicklung einer interkulturellen Gesellschaft eine Schüsselrolle zu. Bestimmte Filme beispielsweise könnten dabei helfen, wichtige nationale Ereignisse und die Sprache zu bewahren. „Zugleich regen sie zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Ereignis an. Sie lassen die Sprache lebendig sein für alle Generationen.“

Und deshalb soll es nach Ansicht von Joanna Dziekan-Elies auch nicht bei der einen Filmvorführung zum Tag der Muttersprache bleiben. Deshalb regt sie ein „sogenanntes ’Migrantenkino‘ an, wie es in dem Antrag heißt. Ein Kino „für alle, die auf die unterschiedlichen Kulturen, unterschiedliche Leben neugierig sind“. Das „Migrantenkino“ könnte alle vier bis sechs Wochen im Central Kino stattfinden. Falls der Integrationsrat das auch so sehe, werde sie die Stadt Dorsten um Unterstützung bitten.

In einem zweiten Antrag schlägt Joanna Dziekan-Elies eine Informationsveranstaltung zur Einbürgerung im Zuge der Woche des Grundgesetzes vor. Das Verfahren der Einbürgerung ist kompliziert. Die Nachfrage nach dem deutschen Pass ist in Dorsten stark gestiegen, von etwa 100 Interessierten im Jahr 2019 auf etwa 300 im vergangenen Jahr.