Blesshühner können scheinbar über das Wasser laufen

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Ein Blesshuhn nistet auf einem der Hertener Schlossteiche.
Ein Blesshuhn nistet auf einem der Hertener Schlossteiche. © Heinz-Jürgen Bourichter
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Die runden, schwarzen Blesshühner haben ihren Namen von dem weißen Schild über dem Schnabel, der an eine Blesse erinnert – nicht zu verwechseln mit der Blässe der Nordeuropäer. Einigen wir uns also auf die Schreibform Blesshuhn, lateinisch Fulica atra, oder Blessralle, wie der Vogel auch genannt wird.

Wer ihn live im Kreise seiner Artgenossen beobachten möchte, muss sich nur in den Hertener Schlosspark begeben. Dort ist der große, kräftige Wasservogel auf den Schlossteichen anzutreffen.

Eine Gruppe von Blesshühnern auf einem der Hertener Schlossteiche.
Eine Gruppe von Blesshühnern auf einem der Hertener Schlossteiche. © Heinz-Jürgen Bourichter © Heinz-Jürgen Bourichter

Blesshühner werden zwischen 36 und 42 Zentimeter groß. Ihre großen Füße sind mit Schwimmlappen versehen. Mit ihnen können die Wasservögel gut über Seerosen laufen. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Teichhühnern, die etwas schmaler gebaut sind und einen roten Schnabel haben.

Bis zu 30 Sekunden unter Wasser

Eines aber haben die beiden Vogelarten gemeinsam: Sie können sehr gut tauchen. Bis zu 30 Sekunden halten es Blesshühner unter Wasser aus, um dort nach Nahrung zu suchen. Wenn sie sich in die Tiefe begeben, tun sie dies mit einem kleinen Sprung, ehe sie kopfüber im Wasser verschwinden.

Die Allesfresser lieben Pflanzen und Wassertiere

Die kräftigen Wasservögel leben von Pflanzen wie Laichkräutern, Armleuchteralgen, Wasserpest, Schilftrieben und -blättern. Auch Muscheln, Wasserschnecken und andere Wassertiere gehören auf ihren Speiseplan. Allerdings können sich Blesshühner sehr gut auf Veränderungen im Nahrungsangebot einstellen, sodass man sie als „Allesfresser“ bezeichnen kann.

Ein Blesshuhn schwimmt mit seinem Küken über den Schlossteich.
Ein Blesshuhn schwimmt mit seinem Küken über den Schlossteich. © Heinz-Jürgen Bourichter © Heinz-Jürgen Bourichter

Blesshühner fühlen sich überall dort besonders wohl, wo genügend Ufervegetation vorhanden ist. Dort bauen sie auch ihre Nester. Sie können im Schilf am Uferrand aus Pflanzmaterial gebaut werden, doch es gibt auch schwimmende Nester.

Ein Blesshuhn bebrütet die Eier in seinem Nest.
Ein Blesshuhn bebrütet die Eier in seinem Nest. © Heinz-Jürgen Bourichter © Heinz-Jürgen Bourichter
Ein Blesshuhn-Küken auf dem Wasser.
Ein Blesshuhn-Küken auf dem Wasser. © Heinz-Jürgen Bourichter © Heinz-Jürgen Bourichter

Zwischen Ende März und Juni legt das Weibchen zwischen fünf und zehn Eier. Beide Partner beteiligen sich an der Brut. Sie dauert 21 bis 23 Tage. Dann schlüpfen die kleinen, schwarzen Knäule, die durch gelbe und rote Stellen an Hals und Kopf auffallen. Sind die Kleinen herangewachsen, brüten die Eltern häufig auch noch ein zweites Mal innerhalb eines Sommers.

Zwei Blesshühner flattern auf dem Schlossteich. Hier sieht man die großen Füße mit den Schwimmlappen, mit denen sie sogar über Seerosenblätter laufen können.
Zwei Blesshühner flattern auf dem Schlossteich. Hier sieht man die großen Füße mit den Schwimmlappen, mit denen sie sogar über Seerosenblätter laufen können. © Heinz-Jürgen Bourichter © Heinz-Jürgen Bourichter

Im Zusammenhang mit dem Nestbau konnten die Besucher des Schlossparks bei den Blesshühnern ein auffälliges Verhalten beobachten: Immer wieder jagten sich zwei Tiere über das Wasser. Dabei setzte der Revierinhaber dem Eindringling flügelschlagend und über das Wasser rennend nach. So setzen die Blesshühner klare Grenzen für ihr Brut-Revier. Ansonsten sieht man sie meist friedlich auf den Steinen in Ufernähe stehen, die langen, grünlichen Beine im Wasser, oder über den Teich schwimmen.