Lieferengpässe bei Medikamenten Pharmakonzerne, kommt endlich raus aus der Lobby-Nische!

Ein Regal voller Medikamentenschachteln.
Oft fehlen gerade wichtige Medikamente für Kinder. © dpa
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335 Medikamente stehen am Montag (19.12.) auf der offiziellen Liste des Bundesministeriums für Gesundheit. 335 Präparate, die unter die Kategorie „offene Lieferengpassmeldungen“ fallen. Von Voltaren über Natrium, bis hin zu Dexamethason, einer Augensalbe, ist alles dabei. Vor allem fiebersenkende Medikamente für Kinder sind betroffen, aber auch Hustensäfte, Antibiotika oder solche, die bei Herzinfarkt oder Schlaganfall helfen.

Dass im Moment extrem viele Grippe- oder RS-Viren-krank sind und die Nachfrage deswegen hoch ist – geschenkt. Das gibt sich wieder. Doch das Problem hat längerfristige Auswirkungen. Dass viele Medikamente oder deren Bestandteile in China oder Indien produziert werden, ist unschön, reiht sich aber in die Kategorien „Globalisierung“ und „billige Produktionsmärkte“ ein. Das sollte geändert werden, ist aber nicht das Kernproblem.

Preisdruck und Profitmaximierung

Das Kernproblem ist, dass, was Medikamente angeht, eine zu große Abhängigkeit von zu wenigen Herstellern herrscht. Und die wenigen Hersteller haben – das bringt das mit sich – extrem große Macht, die bis weit in politische Kreise reicht.

Preisdruck und Profitmaximierung haben bei Mitteln, die manchmal über Leben und Tod entscheiden, aber nicht verloren. Gesundheitsminister Karl Lauterbach muss seinen Worten, Gesetze erlassen zu wollen, die es ermöglichen, den Pharmakonzernen besser auf die Finger zu schauen, unbedingt auch Taten folgen lassen.