
Die Bochumer Straße ist die Lebensader der Südstadt. Doch sie hat in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Wandel erfahren, sowohl mit Blick auf die Einkaufsmöglichkeiten als auch die Bewohner: Anstelle alteingesessener Familienbetriebe gibt es heute vielfach Filialisten und Imbisse, Ur-Süder wohnen Tür an Tür mit Menschen unterschiedlichster Herkunft. Sie alle haben jetzt die Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung der wichtigen Nord-Süd-Achse und des unmittelbaren Umfeldes einzubringen. Die Stadt ruft zur Teilnahme an einer Online-Bürgerbefragung im Zuge des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) Bochumer Straße auf.
Plattform ist ab 17. März aktiv
Ab Freitag, 17. März, können alle Bürgerinnen und Bürger fünf Wochen lang ihre Meinung über eine Online-Plattform kundtun und auf einer digitalen Karte Verbesserungsvorschläge, Wünsche und Kommentare einbringen. Ziel ist es laut Stadtverwaltung, „das örtliche Wissen und die Alltagsperspektive der Bewohner*innen, Verkehrsteilnehmer*innen und Stadtteilnutzer*innen in die Bewertung der Ausgangssituation einzubeziehen“. Wo gehen die Menschen gerne hin, welche Orte meiden sie hingegen? Wo gibt es Probleme, wo liegen Potenziale? Welche Themen sind den Süderinnen und Südern besonders wichtig?
Teilnahme ist anonym und kostenlos
Über die Internet-Plattform „Plan-Portal“ (www.plan-portal.de/recklinghausen-sued) besteht vom 17. März bis 24. April die Möglichkeit, sich intensiv mit der Bochumer Straße und den angrenzenden Bereichen auseinanderzusetzen. Auf einer virtuellen Karte, die von der Berghäuser Straße im Norden bis zum Emscherufer im Süden reicht und auch die benachbarten Quartiere umfasst, können die Bürger gezielt auf für sie wichtige Orte klicken, Fähnchen setzen und zu dieser Markierung Anregungen, Vorschläge oder Fotos hinterlassen. Vorgegeben werden Kategorien wie Plätze/Treffpunkt, Freizeit/Spiel/Sport oder Gebäude/Stadtbild. Allerdings können alle Teilnehmer auch freie Einträge machen, vorhandene Beiträge lesen und kommentieren – und das alles anonym und kostenfrei.

„Befragung bietet eine Chance“
Einer, der diese Umfrage nicht nur begrüßt, sondern auch daran teilnehmen wird, ist Markus Pocholeck. Der Chef eines Malerbetriebs mit angeschlossenem Fachhandel und Wohnaccessoire-Laden an der Bochumer Straße hofft, dass sich viele Menschen beteiligen. Die Südstadt sei besser als ihr Ruf und „solch eine Befragung bietet eine Chance“, erst recht, wenn die Fragen offen gestellt würden. Pocholeck, der selbst in diversen Gremien im Stadtteil aktiv war und ist, hofft auf ehrliche Anregungen aus der Bevölkerung. „Internet-Trolle brauchen wir dabei nicht.“

Dortmunder Büro wertet Kommentare aus
„Der Stadtverwaltung und mir ist es ein besonderes Anliegen, den Wünschen und Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig Gehör zu schenken“, betont Bürgermeister Christoph Tesche. „Eine solche Bürgerbeteiligung birgt viele Vorteile. Ich freue mich auf konstruktive Vorschläge aus der Bürgerschaft, wie die Bochumer Straße und die angrenzenden Bereiche künftig besser gestaltet werden können.“
Das Büro „plan-lokal“ aus Dortmund wurde von der Verwaltung beauftragt, das ISEK Bochumer Straße federführend zu erstellen. Dazu gehört auch die Auswertung der Kommentare und Anmerkungen auf der Online-Plattform. Diese Anregungen „werden für die zukünftige Entwicklung von Maßnahmen im ISEK Bochumer Straße berücksichtigt“, verspricht die Stadtverwaltung.
Ein ähnliches Vorgehen gab es in Recklinghausen bereits 2013 und 2015, als die Menschen via „Wikimap“ Anregungen, Fragen und Kritik zur Zukunft des ehemaligen Trabrennbahngeländes sowie des Stadtteils Stuckenbusch äußern konnten. Ergebnisse dieser Befragungen, an denen sich mehrere Hundert Bürger beteiligten, flossen in die weiteren Stadtentwicklungsprozesse ein.