
Knapp drei Jahre lang musste Marvin von Rauchhaupt (32) bei der Arbeit einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Für den Gesundheits- und Krankenpfleger am Knappschaftskrankenhaus war der 1. März 2023 ein Feiertag. An diesem Datum lief die Corona-Schutzverordnung aus. Und das bedeutete auch das Ende der Maskenpflicht für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen. Marvin von Rauchhaupt ist froh, aber auch überrascht: „Ich bin davon ausgegangen, dass die Masken schleichender abgeschafft werden. Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht.“
Kopfschmerzen, Druckstellen, trockene Lippen
Dennoch habe er diesen Tag lange herbeigesehnt. „Ich habe die Maske als belastend empfunden, von Anfang an.“ Seit vier Jahren arbeitet er als Pfleger auf der Stroke Unit (zu dt.: Schlaganfall-Station) des Knappschaftskrankenhauses. „Es war eine Umstellung, etwas im Gesicht zu haben, was vorher nicht da war.“ Er und viele andere Kolleginnen und Kollegen auch hätten vom Tragen der Masken Kopfschmerzen bekommen. Im Sommer habe man darunter geschwitzt, die Gummibänder hätten für schmerzhafte Druckstellen gesorgt, die Lippen seien schnell ausgetrocknet. „Viele Patienten hätten auch gerne mal ein Lächeln in unserem Gesicht gesehen, diesen Wunsch haben sie häufig geäußert.“ Gerade auf seiner Stroke Unit habe das Pflegepersonal über einen längeren Zeitraum intensiven Kontakt mit den Patienten. Alters- aber auch krankheitsbedingt seien diese oftmals auf Lippenlesen angewiesen – mit Maske unmöglich.

Jobwechsel wegen Maskenpflicht kein Thema
Über einen Jobwechsel habe er wegen der langen Maskenpflicht nicht nachgedacht, sagt von Rauchhaupt: „Dafür bin ich mit zu viel Herzblut Pfleger.“ In den Corona-Hochphasen hätten die Masken selbstverständlich Sinn ergeben. „Aber ab dem Zeitpunkt, wo man gesehen hat, dass die Zahlen nach unten gehen und die Maskenpflicht auch im öffentlichen Raum aufgehoben worden ist, hätte ich mir das auch für das verpflichtend zweifach geimpfte Krankenhauspersonal gewünscht.“ Wenn es nach dem Pfleger ginge, hätten er und seine Kollegen bereits 2022 keine Masken mehr getragen. Im Isolationszimmer und im Kontakt mit Covid-Patienten würden sie sich selbstverständlich noch schützen.
Vereinzelt würden Mitarbeiter aus Angst, sich mit Corona zu infizieren, die Maske weiterhin tragen. Er selbst habe drei bis fünf Masken pro Schicht verbraucht, erzählt von Rauchhaupt. „In den Hochphasen von Corona waren es auch mal zehn.“ Denn nach jedem Kontakt mit einem Covid-Positiven habe er den Mund-Nasen-Schutz in jedem Fall wechseln müssen. Das ist jetzt alles Geschichte. „Ich bin einfach nur froh, dass das Ding weg ist. Ich fühle mich tatsächlich wie neugeboren.“
Alleine in den Jahren 2020 bis 2022 sind an den beiden Standorten des Klinikums Vest (Knappschaftskrankenhaus und Paracelsus-Klinik Marl) rund 1,9 Millionen verschiedene Masken verbraucht worden – im Wert von 1,3 Millionen Euro. Für ambulante Patienten und Besucher gilt die Maskenpflicht noch bis 7. April.