
Mit einer Reihe von Wohnungsdurchsuchungen ist die Polizei im Ruhrgebiet am Donnerstagmorgen gegen eine Jugendbande vorgegangen, die für eine Serie von Raubüberfällen in der Bochumer Innenstadt verantwortlich sein soll. Insgesamt werde in bisher 54 Verfahren gegen 29 Tatverdächtige ermittelt, teilte die Polizei mit. 20 richterliche Durchsuchungsbeschlüsse seien umgesetzt worden.
Die Verdächtigen sollen seit dem Spätsommer 2022 in Dutzenden Fällen zu zweit oder in größeren Gruppen durch die Bochumer Innenstadt gezogen sein und „arg- und wehrlose Opfer abgezogen“ haben. Ermittelt wird wegen Körperverletzung und Raub. Bei den Durchsuchungen seien Beweismittel sichergestellt worden, teilte die Polizei mit. Die Polizei hofft, dadurch weitere, bislang unbekannte Täter identifizieren zu können.
Kriminelle Jugendbande: Täter sind polizeibekannt
Die Täter kommen aus Bochum und Gelsenkirchen. Es seien junge Männer im Alter von 14 bis 21 Jahren, fast alle hätten Migrationshintergrund und seien polizeibekannt. „Es geht um einige ziemlich brutale Raub-Taten. Da wurden Delikte ohne Hemmungen durchgeführt und auch Verletzungen des Opfers billigend in Kauf genommen, um an Geld, Handys, Schmuck und Portemonnaies zu kommen“, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Opfer seien bei den Taten verletzt worden, einige litten auch psychisch noch sehr unter der Tat.
Insgesamt gehe die Polizei von mehreren Dutzend Einzeltaten aus. Das sei in einer Stadt wie Bochum in der Statistik gar nicht besonders auffällig. Die Ermittler seien aber aufmerksam geworden, weil Zeugenaussagen und Beweismittel bei ähnlichen Raub-Delikten in der Innenstadt immer wieder zu den gleichen Tatverdächtigen führten, sagte der Sprecher. Die jungen Männer hätten offensichtlich in wechselnder Zusammensetzung spontan den Entschluss gefasst, ein Opfer zu überfallen. Dass es unter den Jugendlichen eine feste Hierarchie mit einem Anführer gab, der die Taten geplant und koordiniert hat, glauben die Ermittler nicht. Festnahmen gab es bei den Hausdurchsuchungen am Donnerstagmorgen nicht. Die Hürden für Strafbefehle seien im Jugendstrafrecht sehr hoch, sagte der Polizeisprecher.
dpa
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