Mit Holzpellets heizen Das müssen Sie zu Kosten, Vorteilen und Nachteilen wissen

Ein Mann hält Holzpellets in seinen Händen.
Mit diesen genormten Holzpellets kann man eine Pellet-Heizung betreiben. © picture alliance / dpa
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Wer sich ernsthaft mit Alternativen zur Gasheizung oder Ölheizung beschäftigt, wird sich auch mit dem Brennstoff Holz befassen. Allerdings geht es dabei eher weniger um das klassische Brennholz, sondern viel mehr um Pellets. Wer mit Holzpellets heizen will, muss einige Dinge beachten.

Aber was sind Pellets überhaupt? Dabei handelt es sich um kleine, gepresste Stäbchen, die hauptsächlich aus Sägespänen und Holzresten bestehen. Holzpellets zum Heizen werden in sogenannten Pelletiermaschinen hergestellt. Darin wird die Holzmasse unter hohem Druck durch eine gelochte Form gepresst, sodass am Ende die runden, etwa 2,5 Zentimeter langen Pellets herauskommen.

Mit Holzpellets heizen: Diese Heizungsarten gibt es

Mit den Holzpellets kann man verschiedene Arten von Heizungen betreiben. Grundsätzlich kann man diese in Pelletöfen und Pelletkessel unterscheiden. Ein Pelletofen lässt sich in etwa mit einem Kaminofen vergleichen. Doch statt Holzscheiten werden darin Pellets verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Mit einem solchen Ofen wird in der Regel aber – wie beim Kamin auch – nur ein Raum beheizt, weil die Heizenergie nicht für ein gesamtes Gebäude ausreichen würde.

Um das zu gewährleisten, benötigt man eine mit Holzpellets betriebene Zentralheizung, die meistens über einen Pelletkessel betrieben wird. Die Funktionsweise davon ähnelt der von Öl- oder Gasheizungen. Mit der durch die Verbrennung der Pellets erzeugten Wärme wird Wasser erhitzt, das über ein Leitungssystem in die Heizkörper im Haus fließt und darin die Luft erwärmt. Aber auch das Warmwasser, das aus dem Wasserhahn fließt, kann mithilfe einer Pellet-Heizung erhitzt werden.

Pellet-Heizung läuft vollautomatisch

Die Kessel werden vollautomatisch mit Holzpellets bestückt. Niemand muss also – wie beim Heizen mit Holz – regelmäßig selbst Brennstoff nachlegen. Normalerweise werden die Pellets aus einem Lager über Förderschnecken oder Vakuumsaugsysteme in die Heizkessel befördert, in denen sie dann verbrannt werden. Der Verbrauch einer Pellet-Heizung richtet sich je nach Größe des Gebäudes und den persönlichen Heiz-Gewohnheiten. Für ein herkömmliches Einfamilienhaus kann man mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 4,5 Tonnen Pellets rechnen.

Als Argument für eine Pellet-Heizung werden oft die geringeren Kosten im Vergleich zu einer Öl- oder Gasheizung genannt. Schon vor Beginn der Energiekrise lag der Preis für eine Kilowattstunde durch Holzpellets erzeugte Heizenergie unter dem von Erdgas und Heizöl. Doch auch der Pelletpreis ist seit Mitte 2022 deutlich in die Höhe geschossen.

Das ist vor allem auf die gestiegene Nachfrage nach Holzpellets und Pellet-Heizungen zurückzuführen. Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts (DEPI) wurden im ersten Halbjahr 2022 zwölf Prozent mehr Pellet-Heizungen verkauft. Der Krieg in der Ukraine und die dadurch extrem gestiegenen Preise für Gas und Öl brachte immer mehr Haushalte dazu, auf alternative Heizenergien umzusteigen.

Mit Holzpellets heizen: Diese Kosten muss man beachten

Entsprechend gefragt waren auch Holzpellets zum Heizen, was einen deutlichen Anstieg des Preises zur Folge hatte. Laut DEPI habe auch die „noch nie dagewesene Pelletproduktion“ in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 „den überhitzten Markt kaum beruhigen“ können. Dennoch seien die Kosten für Pellets im Vergleich zu Erdgas oder Heizöl noch immer rund 33 Prozent geringer. Den aktuellen Pelletpreis veröffentlicht das Deutsche Pelletinstitut monatlich auf seiner Internetseite.

Holzspäne zur Herstellung von Holzpellets werden aus einem Lkw geladen.
Holzpellets werden hauptsächlich aus Sägespänen und anderen Holzresten hergestellt. © picture alliance / dpa

Allerdings sind die Kosten für die Pellets selbst nicht die einzigen, die zu beachten sind. Denn um mit Holzpellets heizen zu können, benötigt man natürlich auch einen Pelletofen oder Pelletkessel. Während für Öfen, mit denen ein einzelner Raum beheizt werden kann, etwa 3000 bis 4000 Euro fällig werden, kosten Kessel zwischen 12.000 und 18.000 Euro. Wer zuvor mit Gas oder Öl geheizt hat, muss darüber hinaus Geld für die Umrüstung einplanen. Zudem muss ein Lager(raum) für die Pellets eingerichtet werden, was auch noch einmal Kosten verursacht.

Heizen mit Pellets hat Vorteile und Nachteile

Der vergleichsweise hohe Platzbedarf für die Lagerung ist – neben den recht hohen Anschaffungskosten – auch einer der Nachteile des Heizens mit Holzpellets. Anders als Gas kommen die Pellets nicht durch unterirdische Leitungen direkt ins Haus, sondern müssen auf Vorrat gekauft und gelagert werden. Das geschieht meist in einem sogenannten Gewebetank, einem großen Stoffsack mit Rahmen. Alternativen zum Gewebetank sind unterirdische Zisternen, die häufig im Garten vergraben werden, oder eigens abgetrennte Schütträume im Gebäude.

Dem gegenüber stehen aber auch einige Vorteile, die das Heizen mit Holzpellets mit sich bringt. Es gilt nach Ansicht der Bundesregierung und der EU zum Beispiel als umweltfreundlich, weil bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt werde, wie die Bäume zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen hätten. Und anders als beim Brennholz werden für Pellets keine Bäume extra gefällt, sondern sie werden aus Neben- und Abfallprodukten aus der Holzindustrie hegestellt.

Zudem überzeugt eine Pellet-Heizung mit den im Vergleich zu Öl- oder Gasheizung geringeren Betriebskosten. Wer mit Holzpellets heizen will, hat unter gewissen Umständen Anspruch auf eine staatliche Förderungen. Einzelheiten dazu findet man auf der Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).