Volkstrauertag in Waltrop Ein Zeichen gegen Diktatur, Ausgrenzung und Krieg

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Vize-Bürgermeister Klaus Beie, Pfarrerin Sabine Dumpelnik und Bürgermeister Marcel Mittelbach (v. l.) legen am Ehrenmal einen Kranz nieder.
Gedenken für die Toten der Weltkriege: Vize-Bürgermeister Klaus Beie, Pfarrerin Sabine Dumpelnik und Bürgermeister Marcel Mittelbach (v. l.) legen am Ehrenmal einen Kranz nieder. © Thomas Bartel
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Mit vier Augenzeugenberichten aus den beiden Weltkriegen begann Bürgermeister Marcel Mittelbach am Sonntag (13. 11.) seine Rede vor dem Waltroper Ehrenmal am Friedhof. Doch schon bald kommt er auf den 24. Februar dieses Jahres zu sprechen – den Tag, an dem Russlands Präsident den Angriff auf die Ukraine befahl. „Jetzt herrscht das, was viele für undenkbar hielten, nämlich Krieg in Europa“, beklagte er. Wieder schlagen Raketen ein, wieder leiden und sterben die Menschen, wieder wird eine gewaltige Flüchtlingswelle ausgelöst. Mit dem Gedenken an diesem Tag solle ein Zeichen gesetzt werden, appelliert Marcel Mittelbach am Ende seiner Rede: „Wir wollen Frieden.“

Und auch die evangelische Pfarrerin Sabine Dumpelnik beklagt in ihrer Ansprache: „Im Zweiten Weltkrieg sind 55 Millionen Menschen durch ihre Mitmenschen verstorben“ – und trotzdem sei die Welt nicht klüger geworden. Hinter jedem Kriegergrab stehe ein tragisches Schicksal.

Auch der Toten des Entbindungslagers wird gedacht

Dann legten Dumpelnik, Mittelbach und der stellvertretende Bürgermeister Klaus Beie vor den Augen zahlreicher Schützen, Feuerwehrleuten, Vertretern von Parteien, Verbänden und Waltroper Bürgern einen Kranz am Ehrenmal nieder. Anschließend zogen alle Teilnehmer mit den „Heimatklängen“ an der Spitze auf den Friedhof, wo die Schützen Kerzenlichter an den Ehrengräbern aufstellten. Auch der Toten des Entbindungslagers in den Rieselfeldern wurde gedacht: Dort waren von den Nazis in den 1940er-Jahren rund 2000 junge Frauen aus Osteuropa interniert worden. Mindestens 500 Kinder sind umgekommen.

Die Waltroper Schützen stellen am Volkstrauertag eine brennende Kerze vor jedem Kriegergrab auf.
Eine gute Tradition: Der Waltroper Bürgerschützenverein stellt am Volkstrauertag traditionell eine brennende Kerze auf jedes Kriegergrab. © Thomas Bartel